Groß Glienicker See

Groß Glienicker See

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Groß Glienicker See
Foto: © Michael Fiegle

Gewässer- und Problembeschreibung:
Der Groß-Glienicker See liegt im Süd-Westen Berlins. Wobei der westliche Gewässerteil zu Brandenburg und der östliche Gewässerteil zu Berlin gehören. Der See hat eine Fläche von 70 Hektar und eine mittlere Gewässertiefe von 6,8 m, wobei die maximale Gewässertiefe bei ca. 11 m liegt.

Im Verlauf von Jahren gelangte ungereinigtes Abwasser aus einer Kaserne der nationalen Volksarmee und glykolhaltiges Regenwasser vom Flughafen Gatow in das Gewässer.

Auf Grund dieser Nährstoffzufuhr nahm im Laufe der Sommermonate die Sauerstoffkonzentration im Tiefenbereich des Wasserkörpers soweit ab, dass anaerobe Verhältnisse vorlagen. Die Folgen waren Fischsterben und Geruchsprobleme. Außerdem bestand zeitweise die Gefahr, dass im Wasserkörper komplett anaerobe Zustände vorherrschten.

Die Lösung:
Da die Nährstoffe vornehmlich im Gewässerkörper gelöst waren, wurde dieser mit einer Eisenhydroxid-Suspension behandelt. Innerhalb einer Sonderanlage, die am Gewässerufer aufgebaut war, wurde diese Suspension aus pastösem Eisenhydroxid und Wasser hergestellt.

Mit Hilfe einer schwimmenden Rohrleitung, die mit einem Arbeitsboot und der Sonderanlage verbunden war, ließ sich die Eisenhydroxid-Suspension in den Wasserkörper einbringen. Durch die Reaktion zwischen den gelösten Phosphaten und dem eingebrachten Eisen bildeten sich wasserunlösliche Kristalle in Form von Eisen-II-Phosphat bzw. Eisen-III-Phosphat, die auf Grund ihrer Dichte sedimentierten.

Im Anschluss wurde der nun rötlich gefärbte Wasserkörper mit Eisen-III-Chlorid behandelt. Hierdurch agglomerierten die fein verteilten Eisenhydroxidpartikel und sanken durch den Wasserkörper bis zur Sedimentschicht.

Hier reagierte das überschüssige Eisen mit dem gelösten Schwefelwasserstoff, wodurch sich Eisensulfid bildete. Im Verlauf der Frühjahrs- bzw. Herbstzirkulation gelangt vermehrt Sauerstoff in das Hypolimnion. Dieser Sauerstoff reagiert mit dem Eisensulfid, wodurch sich wieder Eisenhydroxid bildet. Der Schwefel fällt bei dieser Reaktion elementar in einer wasserunlöslichen Form aus. Das so regenerierte Eisenhydroxid kann erneut z. B. Schwefelwasserstoff binden.

Nach der Sanierungszeit von 3 Monaten war und ist der Wasserkörper bis heute kristallklar und nährstoffarm. Der Groß-Glienicker See zählt zu den saubersten Badegewässern Berlins und enthält einen großen Fischbestand.

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